Montag, 17. April 2006
Keine Spuren hinterlassen
Er war sehr krank. Es ging rapide bergab mit ihm, nachdem ihm ein ein künstlicher Darmausgang gelegt wurde. Trotzdem machte er sich Sonntags auf zum Sportplatz, um seine Kinder anzufeuern. Seine Kleidung war wie immer tadellos und die Frisur wie immer mit viel Pommade am Kopf zurecht gelegt. Seine Frau begleitete ihn so oft es ging. Sie hatte vor kurzem ein künstliches Bein bekommen und weigerte sich standhaft, in einem Rollstuhl gefahren zu werden. Sie hatte ausdauernd trainiert. Tag für Tag. Sie wollte sich keine Blöße geben. Das hatte sie nie getan. Geschweige denn Schwäche zeigen. So etwas gab es in ihrem Leben nicht.
Er starb im Herbst. Seine Frau folgte ihm im Januar. Die Kinder haben das Haus der Eltern verkauft. Keiner von ihnen brauchte es. Sie hatten selbst je eines. Natürlich viel schöner und größer. Man stand ja in Konkurrenz zueinander und zeigte keine Schwäche. Man ist seines eigenen glückes Schmied, pflegte man in der Familie zu sagen und man hielt sich daran.
Alles aus dem Haus fand seinen Platz in der großen Absetzmulde vor dem Haus. Die gefüllten Einmachgläser aus dem Keller, die Schrankwand, das Porzellan, die vielen weißen, gestärkten Tischtücher und die ebenfalls weißen und gestärkten Kittel, die sie immer trug, um ihre Kleidung beim putzen zu schützen. Sie hatte viel geputzt in ihrem Leben. Der Teppich, der ebenfalls seinen Weg in den Container fand, wies viele Abnutzungsspuren auf. Sie stammten vom Staubsauger, nicht von Gästen.
Ein Jahr nach den Beerdigungen sind die Kinder der evangelischen Kirche beigetreten. Ihre Eltern hätten ihnen das zu Lebzeiten nie verziehen und eine katholische Beerdigung in einer evangelischen Gegend zu organisieren war nicht so einfach.
Es ist, als hätte es sie nie gegeben. Sie haben keine Spuren hinterlassen.
Er starb im Herbst. Seine Frau folgte ihm im Januar. Die Kinder haben das Haus der Eltern verkauft. Keiner von ihnen brauchte es. Sie hatten selbst je eines. Natürlich viel schöner und größer. Man stand ja in Konkurrenz zueinander und zeigte keine Schwäche. Man ist seines eigenen glückes Schmied, pflegte man in der Familie zu sagen und man hielt sich daran.
Alles aus dem Haus fand seinen Platz in der großen Absetzmulde vor dem Haus. Die gefüllten Einmachgläser aus dem Keller, die Schrankwand, das Porzellan, die vielen weißen, gestärkten Tischtücher und die ebenfalls weißen und gestärkten Kittel, die sie immer trug, um ihre Kleidung beim putzen zu schützen. Sie hatte viel geputzt in ihrem Leben. Der Teppich, der ebenfalls seinen Weg in den Container fand, wies viele Abnutzungsspuren auf. Sie stammten vom Staubsauger, nicht von Gästen.
Ein Jahr nach den Beerdigungen sind die Kinder der evangelischen Kirche beigetreten. Ihre Eltern hätten ihnen das zu Lebzeiten nie verziehen und eine katholische Beerdigung in einer evangelischen Gegend zu organisieren war nicht so einfach.
Es ist, als hätte es sie nie gegeben. Sie haben keine Spuren hinterlassen.