banner2

Donnerstag, 16. November 2006

Gäste XII

Wie komme ich aus der Nummer nur wieder raus, dachte Laura und sagte: „Das war doch nur ein Spaß! Weiter nichts! Keiner von uns hat das jemals für voll genommen, oder? Wir hatten eine schöne Zeit, das war alles. Davon mal ganz abgesehen. Wer sagt denn, dass wir dasselbe Haus noch mal bekommen? Vielleicht hat es den Besitzer gewechselt oder aus dem Programm genommen.“

„Vergiss es. Die Villa ist bereits gebucht. Bert hat es im Auge behalten und für dieses Jahr bereits vorgemerkt, nicht wahr, Bert?“ Gottfried machte Lauras letzte Hoffnung zunichte. „Außerdem, Susanne hat es bereits gesagt, was spricht gegen eine gemeinsame Woche in einer 30-Zimmer-Villa mit Butler und allem Zipp und Zapp? Mensch Laura, wo ist deine Spontanietät geblieben? Und du Bert, sei doch nicht immer so schluffig.“ Geradezu euphorisch wirbelte Gottfried im Wohnzimmer herum.

„Also gut, wegen mir“, seufzte Laura und Bert fügte hinzu: „Wer weiß, wofür es gut ist.“

„Luzi! Ich hatte ganz vergessen, dass wir dich so genannt hatten. Du Teufel, du“, säuselte Heike Gottfried ins Ohr, „ich hol uns noch nen Schampus.“

„Gute Idee“, sagte Gottfried laut zu allen, „lasst uns darauf anstoßen und die Bedingungen fest legen. Nicht, dass sich am Ende noch jemand verpisst. Laura, zeig Heike wo eure Schätze liegen.“

Heike verzog eine Mine. Der Wink mit dem Zaunpfahl ist daneben gegangen. Nachdem sie angestoßen hatten, wurde beratschlagt, welche Strafe sie sich selbst aufzuerlegen bereit waren.

„Wer kneift oder sich vorzeitig dünne macht nimmt Elsa während ihres jährlichen Deutschlandaufenthalts für zwei Wochen bei sich auf!“ Laura witterte plötzlich Morgenluft. Die Gelegenheit, dem spröden Charme ihrer Schwiegermutter auf subtile Art und Weise entgehen zu können bot sich geradezu an.

Arnold starrte sie mit großen Augen an. „Mutter als Wetteinsatz? Bist du noch zu retten? Sie nimmt die Strapazen
des Fluges nur für uns auf sich. Sie ist nicht mehr die Jüngste und immerhin sind wir ihre einzigen noch lebenden Verwandten.“

„Strapazen, ha, das ich nicht lache. In der ersten Klasse hat man ja auch so viel auszuhalten“, erwiderte Laura sarkastisch. „Für Elsa existierten von je her nur zwei Menschen. Der eine davon ist sie selbst und der andere sitzt hier im Wohnzimmer“.

„Interessanter Vorschlag“, mischte sich Gottfried ein, als wieder einmal die Stimmung zu kippen drohte.

„Wer verliert, muss für alle Unkosten aufkommen“, schlug Barbara vor.

„Machst du es dir da nicht ein bisschen einfach? Du hast doch eh nichts zu bedenken. Was kostet die Welt, das Leben ist ein großer Spaß“, sagte Bert bitter.

„So war das doch gar nicht gemeint! Meine Herren, du bist aber auch dünnhäutig geworden. Jetzt guck nicht so. Das war nicht doppeldeutig gemeint von wegen dick und so. Wie lautet denn dein Vorschlag?“

„Der Verlierer muss sich ernsthaft bei einer Talk-Show bewerben. Die Show und das Thema werden von den anderen ausgesucht“. Bert wusste nur zu gut, dass es Susannes sehnlichster Wunsch war, einmal im Fernsehen aufzutreten. Die Blamage gönnte er ihr von Herzen.

Leidenschaft | pommesrot um 08:36h | Kein Kunde | Appetit?