Gestern eine Mutter zu mir: "Auf welche Schule geht denn die Zwillingsschwester?"

"Nach E. Dort gibt es eine Sprachförderschule."

Sie: "Also ist sie behindert? Sie sieht gar nicht so aus."

??????

"Janne ist ist behindert, sie lernt nur langsamer. Auf einer normalen Grundschule zusammen mit ihrer Schwester in einer Klasse würde sie gandenlos untergehen."

Sie: "Ich habe mir neulich eine Waldorf-Schule angesehen. Für lernverzögerte Kinder ist das idesal. Für meine tochter nicht. Die langweilt sich sowieso immer im Unterrrischt. Stell dir vor, sie will sogar absichtlich Fehler einbauen um endlich mal eine Berichtigung schreiben zu dürfen. Na ja, sie ist halt hochbegabt. Ich will das aber nicht so an die große Glocke hängen... usw usw..."

Ich musste dringend aufs Klo.

Bei all den angeblichen Hochbegabten, die da im Moment herangezüchtet werden, müsste Deutschland in spätestens 20 bis 30 Jahren wirklich ALLE Nobelpreise abräumen. Ich frag mich manchmal, ob mir das schon peinlich sein muss, dass sich meine Kleine ganz normal entwickelt - und nicht schon vier Fremdsprachen spricht oder den Hummelflug von Rimskij-Korssakow nur nach Gehör nachspielt.

Nun war ich vor Jahrzehnten selber eines von den Kindern, von denen man Wunderdinge erwartete, weil ich mir Lesen und Schreiben schon vor der Schule mehr oder weniger selbst beigebracht hatte. Ich kann nicht sagen, dass ich mit diesem Druck gut klargekommen wäre. Und nachdem man mich eine Klasse überspringen ließ, kriegte ich in der höheren Klasse derart aufs Maul, dass ich freiwillig in meine alte Klasse zurückgegangen bin. Unschöne Erinnerungen, und deswegen soll meine Tochter auch normal oder meinetwegen lernverzögert oder was auch immer sein dürfen...

Antwort: "Ich will das ja nun auch nicht an die große Glocke hängen, aber ich frage mich wirklich, woher das Kind diese Hochbegabung wohl haben kann. Vererbung scheint in dem Fall nicht in Frage zu kommen."


Übrigens: Über Waldorfschulen lässt sich mächtig streiten (oder auch nicht). Was aber tatsächlich stimmt ist, dass man dort wirklich (in aller Regel) aufgeschlossener und "toleranter" mit eventuellen Problemen der Schüler umgeht, denn an staatlichen Schulen.

Manno... solche Eltern gibts noch immer. Wie heißt denn die Tochter? Tschaaaakliiin oder in der Art?

wüüürgggg!

Merkt die es eigentlich noch? Scheint zu meinen, dass deine Tochter bemitleidenswert ist (und ist dabei noch nichtmal anständig informiert und will das offenbar auch gar nicht) und fängt dann an mit der Pseudo-Hochintelligenz ihrer Tochter zu prahlen? Geht es noch pietätloser?

Ach, und sie will das ja nicht an die große Glocke hängen. Weil: Sie ist ja mit der Hochbegabung ihrer Tochter gestraft. Eigentlich teilt ihr sogar das gleiche Schicksal.

Ich kotz gleich. Das arme Kind wird vermutlich genau so ein Volldepp. Hochintelligent - vielleicht. Leider fehlt's aber an der wichtigeren Stelle: Menschenverstand.