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Dienstag, 17. April 2007

Gäste XXIII

In der Eingangshalle standen Herr und Frau Niedermann und unterhielten sich. Heike schritt strahlend die Treppe hinunter. „Guten morgen, Frau und Herr Niedermann. Das Kleid steht ihnen wundervoll, Frau Niedermann. Einen schönen Sonntag wünsche ich. Auf Wiedersehen!“ Sie rauschte gut gelaunt an ihnen vorbei und verließ leichtfüßig die Villa.

Irgendwann würde es ihr Zuhause sein. Heike zweifelte keine Sekunde daran, dass sie schwanger war. Sobald sie die Gewissheit in Form des Mutterpasses in Händen hielt, würde sie sich Gottfrieds Mutter zur Verbündeten machen. Der Rest würde ein Kinderspiel werden.

Sie liefen schweigend weiter, bis ein Herz zerreißendes Jaulen die Stille durchbrach. Was war das? Sie folgten dem Jaulen und waren zutiefst erschüttert über den Anblick, der sich ihnen bot: Drei Welpen verschiedenster Bauarten lagen in einen großen Pappkarton hinter einer Hecke. Ein Schäferhund, ein Dackel und ein Bernhardiner. Auf den ersten Blick schienen sie reinrassig zu sein. Jemand hatte den Kleinen die Pfoten mit Kabelbindern
zusammen gebunden. Ein schrecklicher Anblick. Arnold zückte sein Taschenmesser und befreite die Hunde von ihren Qualen.

„Was für ein gefühlloses Schwein muss man sein, um so etwas zu tun“, sagte Laura fassungslos.

„Wir nehmen die drei jetzt mit nach Hause. Sie haben sicher Hunger und Durst“, meinte Arnold.

„Was fressen Welpen denn so?“, fragte Laura und nahm den Bernhardiner auf den Arm, der leise winselte.

„Ich ruf gleich bei Dieter vom Yachtclub an. Der ist Jäger, der wird das wissen, komm“.

Beiden war klar, dass sie die Hunde nie wieder hergeben würden.

„Sind eigentlich Hunde in Dänemark erlaubt?“

„Keine Ahnung. Auf alle Fälle werden wir ein größeres Auto brauchen“.

„Meinst du, wir sollten es noch mal mit der Eheberatung versuchen?“ Laura setzte sich auf das nasse Gras und nahm jetzt alle drei Hunde auf den Schoß. „Das letzte Mal hatte sie uns zu dem Besuch im Swingerclub geraten.“

Arnold setzte sich dazu und nahm ihr den Dackel ab. „Meinst du nicht, dass wir unsere Probleme selbst in den Griff bekommen ohne überbezahlten Therapeuten Geld in den Rachen zu werfen?“
Arnold hob abwehrend die Hand, als Laura zu sprechen ansetzte. „Es geht mir nicht ums Geld, dass weißt du. Fakt ist, dass du Probleme nur dann erkennst, beziehungsweise siehst, wenn sie dir von einem promovierten Wichtigtuer unter die Nase gerieben werden. Dein Gesicht hätte ich sehen wollen, wenn der Vorschlag mit dem Swingerclub von mir gekommen wäre! Du hättest mich höchstens als perverse Sau beschimpft!“

Konsterniert hob Laura den Kopf. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, das war nicht zu leugnen.

Leidenschaft | pommesrot um 16:20h | Kein Kunde | Appetit?